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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Mitte, 2. Spieltag
Saison Saison 1940/1941, Hinrunde
Ansetzung VfL Halle 96 - 1. SV Jena
Ort Stadion am Zoo in Halle
Zeit So. 08.09.1940
Zuschauer 500
Schiedsrichter Münzner (Halle)
Ergebnis 6:2 (3:2)
Tore
  • 1:0 Ilski (9.)
  • 2:0 Ilski (10.)
  • 2:1 L. König (12.FE)
  • 3:1 Malter (36.ET)
  • 3:2 Gans (38.)
  • 4:2 Große (50.FE)
  • 5:2 Hoffmann (80.)
  • 6:2 Ilski (87.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Halle
Büchner
Werkmeister , Neubauer
Quodzalla , Rudi Müller , Pittke
Krampe , Linnert , Hoffmann , Große , Ilski

Trainer : Pietsch

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Patzl
Hädicke , Malter
Schipphorst , Beckert , Werner
Hartwig , L. König , Bachmann , Ulrich , Gans

Trainer : Kretzschmann

Spielbericht

Halle 96 schlägt den Meister 6:2

Eine Sensation bildet die glatte Niederlage des 1.SV Jena in Halle beim dortigen VfL 1896 . Jena unterlag mit nicht weniger als 2:6 (2:3) . Es war diesmal genau so , wie vor einigen Jahren , als die Jenaer auf der gleichen Spielstätte einmal im Kampf um Punkte mit 2:5 völlig überraschend distanziert wurden . Dabei hatten diesmal die Jenaer eine starke Mannschaft zur Stelle . Sogar den Verteidiger Hädicke hatten sie mit nach Halle gebracht . Er darf also doch wieder in der " Ersten " spielen ! die hallischen 96er spielten mit einer derartigen Frische und einem Elan , daß nur dadurch dieser sensationelle Sieg herauskam . Demgegenüber operierten die Meisterspieler aus Jena mitunter viel zu umständlich , manchmal auch zu erhaben . Als die Hallenser ins richtige Fahrwasser gekommen waren , war es zu spät für Jena , noch viel zu retten . Halles Linksaußen Ilski war der Held des Tages . Er eröffnete den Kampf mit 2 Toren , ehe Ludwig König auf 2:1 verkürzte . Wieder folgte eine Glanzleistung Ilskis , die zum 3:1 führte . Schließlich gelang es Ullrich , kurz vor dem Wechsel das Ergebnis auf 3:2 für Halle zu stellen .

Nach dem Wechsel schien Jena aufzudrehen . Bald aber setzten die Hallenser sich wieder durch . Ein Elfmeter , der von Große auf 4:1 verwandelt wurde , gab neuen Auftrieb und Jena schien den Kampf aufzugeben . Man hatte vom Kampfgeist unseres Meisters immerhin weit mehr erwartet . So kam es , daß die 96er , die im Angriff mit besonders guten Leistungen aufwarteten , durch Hoffmann und Große zu weiteren Treffern kamen und damit zu einem 6:2-Sieg , der im Sportbereich Mitte aufhorchen lassen sollte .

Bericht von Rudolf-Otto. im Kicker vom 10. September 1940


Die Erfahrung von Gera hat sich leider auch in diesem Spiel die gesamte Deckung Jenas nicht zunutze gemacht . Unterschätzung einer jungen Mannschaft , deren vermeintlich geringe Kampfkraft und technische Reife offenbar zu wenig für einen erfahrenen Meister war , sind der Ausdruck des vorgestrigen Spieles . Unter ungünstigen Umständen begann der Kampf am Zoo vor 500 Zuschauern : Schiedsrichter Barth- Delitzsch war nicht erschienen , für ihn sprang nach langem Suchen ein Kamerad Münzner aus Halle ein . 96 trat in der selben Spielkleidung wie Jena an , Proteste dagegen waren fruchtlos , auch Linienrichter waren nicht zur Stelle , so daß das Spiel bereits unter amtlichem Protest der Jenaer Mannschaft begann . Viel wird dabei nicht herauskommen , jedenfalls zeigt die Beschwerde die unzulänglichen Erscheinungen dieses Kampfes schon am Anfang . Während Jena noch seinen rechten Verteidiger Schüßler ersetzen mußte , hatte Halle eigentlich nur drei bekannte Spieler in seiner Elf : Große , Ilski und Müller , den bekannten Verteidiger , der als Stopper wirkte . Sonst waren es lauter junge Kräfte , deren Einstellung auf die Jenaer Meistermannschaft offenbar als eine Geringschätzung wirkte , die aber doch bewiesen , daß sie auf jeden Fall sehr voll genommen sein wollen . Das 6:2 spricht Bände ! Vor allem stach hervor der jugendliche Mittelstürmer von 96 , Hoffmann , ein stämmiger , krafterfüllter und schußstarker Mann , der wohl heute bereits Beachtung verdient . Er war es auch , der Beckert das Leben schwer machte , und da 96 vom linken Flügel her mit Ilski , Große und Hoffmann spielte , war dieses Trio außerordentlich gefährlich und verbuchte auch die Mehrzahl der Treffer . Allein Ilski schoß Nummer 1,2und 6 , Große den Elfmeter , so daß man schon hier sehen kann , wie gefährlich diese Sturmseite war und wie wenig sie eigentlich von der Jenaer Deckung beachtet wurde . Der Spielverlauf zeigte anfänglich ein sehr schönes Spiel der Jenaer Mannschaft , eine flüssige Kombination , die zu guten Hoffnungen berechtigt . Wenn auch Halle durch schnellen Vorstoß gleich zu Beginn eine gefährliche Lage vor Patzls Tor schafft , so daß dieser einen scharfen Flachschuß nur schwer halten kann , so ist doch die Jenaer Läuferreihe im Aufbau zunächst so tonangebend , daß ausgezeichnete Kombinationszüge vor allem rechts laufen . Ulrich , der zuerst halbrechts spielte , hat mit Gans verschiedene schwere Angriffe vorgetragen , es werden zwei Ecken hintereinander erzwungen , die aber nichts einbringen . In der 9. Minute bahnt sich schon das kommende Verhängnis an . Die linke Seite Halles bricht durch , nach einem Flankenball von rechts , der ungedeckte Halblinke nimmt das Leder auf , legt es steil dem Linksaußen Ilski vor , der unhaltbar einsendet . Eine Minute darauf bucht Halle Nummer 2 , indem der ungedeckte Linksaußen Ilski einen schön getretenen Eckball wieder ungedeckt mit direktem Schuß unter die Latte jagt . Jetzt zeigt sich der Beginn der schwachen Deckungsarbeit in der Jenaer Läuferreihe . Sie hat freilich eine schwere Aufgabe , da der Jenaer Sturm zu keiner flüssigen Kombination nach diesen beiden Toren mehr ansetzt . Sie will durch starke Abwehrarbeit den Gegner niederhalten . In der 12. Minute bricht die rechte Seite Jenas durch , Bachmann wird im Strafraum regelwidrig gelegt , den fälligen Elfmeter verwandelt König , allerdings unerwartet schwach , so daß das Leder unter dem überraschten Torwart hinweg nur einrollt . Allein die rechte Seite Janas flankt schön herein und schafft verschiedene schwere Lagen . Ulrich , nach Linksaußen gegangen , hat zweimal die Möglichkeit zum Ausgleich , seine scharfen Schüsse werden aber vom Ersatztormann Büchner gut gehalten . Für hohe Bälle ist dieser Mann ausgezeichnet fangsicher , während er bei Flachbällen völlig versagte . Eine großartige Abwehrleistung vollbringt Patzl in der 16. Minute , als er einen sehr scharfen Schuß Hoffmanns durch eine Parade zur Ecke abwehren konnte . Die erste Halbzeit ist trotz der Führung von 96 Halle eine spielerische Angelegenheit des Bereichsmeisters , und niemand auf dem Platz hätte an eine Niederlage Jenas geglaubt , zumal Gans in der 38. Minute nach einem schönen Zuspiel Bachmanns aufs Tor steuert und mit flachem Linksschuß ein weiteres Jenaer Tor erreicht . Kurz vorher hatte Malter in schwerer Bedrängnis unmittelbar vor dem Tor den Ball zurückgeben wollen , Patzl stürzt heraus und kann das Leder nicht erreichen , so daß Nummer 3 für Halle von Jena selbst geschossen wurde .

In der zweiten Halbzeit zerflattert das Spiel der Jenaer Mannschaft mehr und mehr , sie erliegt der eigenartigen Taktik der Hallenser , durch weite direkte Schläge plötzliche Vorstöße einzuleiten , die wiederholt nach Torerfolgen rochen . Bereits in der 50. Minute fällt bei einem solchen Vorstoß das 4. Tor , in dem der durchgebrochene Große von Beckert wuchtig vom Ball abgedrängt wird . Diese völlig korrekte Spielhandlung glaubt der Schiedsrichter mit Elfmeter ahnden zu müssen . Große sendet unhaltbar ein . Jetzt stellt Jena um , so daß die Mannschaft am Ende folgendermaßen kämpft : Patzl ; Hädicke , Ulrich ; Schipphorst , Beckert , Werner ; Bachmann , König , Malter , Hartwig , Gans . Malter war bereits beim Stande von 2:0 durch Zusammenprall am Kopf erheblich verletzt worden und hielt trotz blutender Wunde bis zu dieser Zeit (65.Minute) tapfer auf seinem Posten durch , mußte aber am Ende doch wechseln . Die Erwartungen auf eine Wendung des Schicksals traten nicht ein . Bereits in der 80. Minute konnte Hoffmann zum 5. Hallenser Erfolge in Aktion treten , und bei einem Vorstoß von Ilski schraubte dieser kurz vor Schluß das Ergebnis auf 6:2 herauf .

Grundsätzlich ist zur Jenaer Mannschaftsleistung folgendes zu sagen : Im Spiel gegen die Bereichsmannschaft Baden in Magdeburg ist die hervorragende Deckungsarbeit der gesamten Jenaer Läuferreihe glänzend in Erscheinung getreten . Man wundert sich nun , daß bei leichteren Gegnern solche verhängnisvollen Unterschätzungen wie in Gera und vorgestern in Halle vorkommen , und junge , unerfahrene Spieler so wirkungsvoll in Erscheinung treten können , daß alterprobte Kämpfer förmlich überrannt werden . Es mag sein , daß der Jenaer Sturm augenblicklich an völliger Zusammenhangslosigkeit leidet , Schönborn und Schulschefsky sowie Hoffmann sind doch nicht schnell zu ersetzen , aber trotzdem braucht ja nur ein geringer Erfolg des Sturmes da zu sein , um Spiele zu gewinnen . Wenn die Deckungsreihe natürlich wie vorgestern sechs Tore auf dem Gewissen hat , kann auch der beste Sturm einer Mannschaft dieses Minus nicht aufholen . Das Hallenser Spiel sollte dem Bereichsmeister nun endlich zur Warnung dienen !

Bericht in der Jenaischen Zeitung vom 10.09.1940

andere Spiele

  • CV Magdeburg : Thüringen Weida 1:1 , 2.500 Z.
  • 1.SV Gera : SC Apolda 0:3
  • SpVgg Zeitz : SV 05 Dessau 1:7 , 3.000 Z.