1938/1939 12. Spieltag: 1. SV Jena - SV Dessau 05 2:3
| Spieldaten | |
| Wettbewerb | Gauliga Mitte, 12. Spieltag |
| Saison | Saison 1938/1939, Rückrunde |
| Ansetzung | 1. SV Jena - SV Dessau 05 |
| Ort | 1. SV - Stadion in Jena |
| Zeit | So 29.01.1939 14:30 |
| Zuschauer | 10.000 |
| Schiedsrichter | Krahl (Apolda) |
| Ergebnis | 2:3 (0:1) |
| Tore | |
| Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- Ehrenfried Patzl
- Hermann Schüßler, Walter Hädicke
- Walter Paul, Heinz Werner, Kurt Beckert
- Hans Ullrich, Bernhard Schipphorst, Walter Bachmann, Ludwig König, Ludwig Hoffmann
Trainer: Rudolf Prokoph
- Dessau
- Müllner
- Poppenberg, Henze
- Manthey, Gehlert, Weißenborn
- Paul, Kusmirek, Schmeißer, Elze, Niemann
Trainer : Höger
Spielbericht





Auch im 12. Kampf ungeschlagen - Dessau 05 besiegt in Jena seinen schärfsten Rivalen
Es ist noch gar nicht lange her, als Dessau 05 das Vorspiel gegen den Ersten Sportverein Jena auf anhaltinischen Boden mit (sag und schreibe) 5:0 gewann! Das war den guten Thüringern doch etwas zu viel und nachdem nun ihr glänzender Siegeszug (in 9 Spielen hintereinander blieb Jena unbezwungen!), da bereitete man sich bestens vor auf eine Revanche für das 0:5 am Gaumeister. Diesmal sollte sie gelingen! Man hatte aber nicht mit den Dessauern gerechnet. "Wir werden bis zum Umfallen kämpfen, ehe wir Jena zu dem Triumph verhelfen, die erste Mannschaft zu sein, die uns schlagen wird!" So sagte man im Lager der 05er und - forderte 1.100 Eintrittskarten für den Jenaer Kampf an. Mit 9 großen Omnibussen und vielen, vielen Privatautos wurde die Fahrt gen Jena angetreten. Gewiß: eine Niederlage der Dessauer hätte in der 05er Rekordliste keinen "dunklen Punkt" bedeutet, aber es war den Anhaltinern bestimmt schon lieber, die diesjährigen Pflichtspiele ungeschlagen zu beenden. Der Wunsch der Dessauer wurde erfüllt. Auch Dessaus Trainer, unser Freund Hoeger, war überglücklich. Aber er war nicht zufrieden, wie er uns erklärte, denn seine Mannschaft lieferte wohl einen guten Kampf, aber nicht das erwartete große Spiel. Und Jenas Trainer Prokoph ist der Meinung, daß mindestens ein Unentschieden gerechter gewesen wäre. Hören wir in diesem Zusammenhange gleich, was der anwesende Gaufachwart Hädicke-Halle zum Spielausgang sagte: "Es war, alles in allem genommen, eine sehr interessante Auseinandersetzung zweier gleichwertiger Mannschaften. Verständlich war es, daß bei der Bedeutung des Kampfes das schöne und elegante Spiel stets dem Kampfmoment weichen mußte. Dessaus Elf erschien mir geschlossener und kampfkräftiger. Aber Jena war tatsächlich gleichwertig und hätte wohl ein Unentschieden verdient gehabt. Mich freut es, daß Dessaus Hegemonie, Deutschlands einzige ungeschlagene Gauligamannschaft zu sein, weiter bestehen bleibt. Dabei wurde es Dessau von den tapferen Jenensern gewiß nicht leicht gemacht." Der ähnlichen Meinung ist Gausportlehrer Tauchert: "Dessaus einheitlichere Mannschaftsleistung entschied den Kampf. Mir waren Krahls letzte 2 Elfmeterentscheidungen zu hart. Jena übertrieb die Kombination. Erst nach dem Wechsel trat hier Wandel ein. Es gab keine Klasse-Tore zu sehen. Als beste Spieler halte ich Hädicke, Hofmann, Werner und Beckert bei Jena, Müllner, Paul, Kusmirek und Weißenborn bei Dessau. Der Jenenser Ullrich war diesmal ein glatter Ausfall."
Eines steht wohl nach diesem Großkampfe, der 10.000 Zuschauer auf die Beine brachte, fest: Hädicke (Jena) ist einer der künftigen Verteidiger unserer Gauelf. Vielleicht muß man auch Werner dem Dessauer Gehlert als Mittelläufer den Vorrang geben, weil er besser und systematischer aufbaut.
Aus einer harmlosen Angelegenheit heraus fiel der erste Treffer für Dessau, als nach eine Flanke von Paul Niemann an die Latte köpfte und Schmeißer vollendete. Wenig später hatte Jena die Ausgleichschance, aber König placierte den verhängten Elfmeter schlecht, so daß Müllner zur Ecke abwehren konnte. Das Halbzeitergebnis von 1:0 entsprach etwa den Leistungen. Aber nach dem Seitenwechsel kam Jena weit mehr auf und es gab Minuten, wo Dessau sehr, sehr zu verteidigen hatte und nur selten über die Spielmitte kam. Es war aber erst ein Elfmeter, den Werner placiert einschoß, der zum 1:1 führte. Als einmal Jenas Verteidigung bei Kusmirek Hand reklamierte und nicht eingriff, lag Dessau wieder 2:1 vorn. Wieder erzielte König den Ausgleich. Bei diesem Tor wurde Müllner verletzt, er schied aus und Elze hütete das Tor. Zwei Minuten vor dem Abpfiff gab es erneut einen Elfmeter für Dessau. Ueber die Berechtigung läßt sich streiten. Jedenfalls aber nützte der Scharfschütze Paul die Gelegenheit aus. Gegen seinen unheimlich scharfen Schuß war kein Kraut gewachsen. Ecken 8:6 für Jena. Schade, daß der Kampf durch einen Elfmeter entschieden wurde - das war die Meinung der meisten Zuschauer. Und wir schließen uns ihr an.
Beste Spieler : Hädicke, Werner (Jena) und mit Abstand Kusmirek, Müllner, Paul (Dessau), Hofmann (Jena)
Notiz : Müllner ab 80. Minute verletzt draußen , Elze im Tor
(Bericht im Kicker vom 31.Januar 1939)
anderes Spiel
- Fortuna Magdeburg : 1.FC Lauscha 4:1 , 1.600 Z.
5.2.39
- 1.FC Lauscha : VfL Halle 96 2:3 , 1.000 Z. - nach diesem Spiel kam es zu Zuschauerausschreitungen und Lauscha bekam 6 Wochen Platzsperre bzw. die ganze Mannschaft wurde für 6 Wochen gesperrt . Weiterhin wurden die Spieler Söllner , Köhler , Kirchner und Greiner-Sohn 3 Monate gesperrt .
- Merseburg 99 : Thüringen Weida 1:2 , 700 Z.
- CV Magdeburg : Steinach 08 2:2 , 3.500 Z.
- Dessau 05 : Fortuna Magdeburg 11:1 , 3.000 Z.