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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Mitte Hinrunde
Saison Saison 1936/1937
Ansetzung 1.SV Jena : Viktoria 96 Magdeburg
Ort Stadion des 1.SV Jena
Zeit So 25.10.1936 15:00
Zuschauer
Schiedsrichter Fischer (Weimar)
Ergebnis 3:2 (1:2)
Tore
  • 0:1 Bassin (16.)
  • 1:1 Stubenrauch (21.)
  • 1:2 Riechert (36.HE)
  • 2:2 Bachmann (58.)
  • 3:2 Hymon (90.)
Andere Spiele
oder Berichte

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Aufstellungen

Jena
Günther
Hädicke , Ketteritzsch
Harthaus , Werner , Kleinsteuber
Hymon , Stubenrauch , Bachmann , Paul , Schüßler


Magdeburg
Stehr
Laval , Riechert
Pettinger I , Alex , Pettinger II
Fuhrmann , Müller , Bassin , Kurt , Weber


Spielbericht

In der Gruppe der Titelanwärter tauschten lediglich Jena (nun 2.) und die Sportfreunde Halle (nun 3.) ihre Positionen . Jenas Sieg über Viktoria 96 fiel mit 3:2 unerwartet knapp aus .

Aus dem Bericht von Alex. aus dem Fußball vom 27.10.1936

Es gibt oft Dinge , die zwar erfolgreich für uns ausgehen , die und aber doch keine rechte Freude bereiten . So war es auch am Sonntag im Stadion mit dem Sieg des Gaumeisters über die Viktoria 96 Magdeburg - ein Sieg , der buchstäblich in den letzten Sekunden errungen wurde . Obwohl die Jenaer im ganzen überlegen spielten , legten die Gäste doch zweimal ein Tor vor , das immer nur aufgeholt werden konnte . Bis dann der kleine Hymon noch kurz vor dem Abpfiff den zweiten Punkt sicherstellen vermochte . Es kann für den Gaumeister nicht als Entschuldigung gelten , daß Schipphorst durch Stubenrauch ersetzt werden mußte , der 1.SV ließ vielmehr diesmal den restlosen Einsatz aller Spieler vermissen , wie wir ihn noch im Spiel gegen Dessau erleben durften , dazu erreichte die Mannschaft als Ganzes und auch manche Spieler nicht ihre sonstige Form , darunter Mittelläufer Werner . Das alles aber mag noch hingehen , da Spieler keine Maschinen mit stets gleichbleibender Leistung sein können . Schwerer wiegt jedoch die Tatsache , daß der Gaumeister mit dem System der 96er nicht fertig wurde , das von Riechert , dem besten Mann auf dem Platz , meisterhaft geleitet wurde . Die Viktoria spielte nämlich von Anfang an sehr stark auf Deckung . Verteidigung und Läuferreihe hielten sich nur hinten , dazu waren meist zwei Stürmer zurückgezogen . Bei der bekannten Güte der Magdeburger Deckungsarbeit konnte also nur ein sehr durchschlagskräftiger Sturm zu Torerfolgen kommen . Aber vor allem der Jenaer Innensturm mit Paul-Bachmann-Stubenrauch war oft nicht dort , wo er sein mußte . Zum anderen operierten die Magdeburger Spieler , die sich also die Angriffe selbst aufbauten , bis zum Torraum gar nicht ungeschickt , so daß sie trotz weniger zahlreicher Angriffe stets gefährlich waren . Da sich die Magdeburger in der Deckung nicht auseinanderziehen ließen , blieb nichts anderes übrig , als diese wirklich eiserne Deckung durch Serien von hohen Schüssen mürbe zu machen und dabei auf Ueberrumplung auszugehen , kleine Fehler geschickt auszunutzen . Das wurde leider erst zu spät erkannt . So gelang es den Gästen , die Jenaer etwas aus der Fassung zu bringen , zumal noch zwei billige Torerfolge den 96ern zu Hilfe kamen und Jena den Ausgleich durch Elfmeter vergab . So geschah , was man übrigens gar nicht so selten erlebt : daß eine technisch bessere Elf , die auch weitaus am meisten im Angriff lag , beinahe an dem eisernen Deckungssystem gescheitert wäre , aus dem allein die Angriffe des Gegners aufgebaut wurden , auf Ueberraschungserfolge ausgehend .

Und nun das Wichtigste aus dem Spielverlauf : Gleich zu Beginn muß sich Stehr ganz einsetzten , als Hymon einer flachen Vorlage von Werner nachsetzt . Die erste Ecke Jenas kommt von Hymon gut zu Bachmann , der aber das Tor im ersten Stock sucht . Man merkt gleich , daß Jena nicht in alter Frische spielt , die Blau-Weißen sind zerfahren , ihr Zuspiel ungenau . Zweimal ist 96 gefährlich durchgekommen , dann nimmt Hymon eine weite Vorlage Kleinsteubers auf , - aber wieder übers Tor . Paul setzt einen Kopfball ebenfalls zu hoch , eine Bombe Werners fängt Stehr sicher . Da passiert es bei einem überraschten Angriff der Gäste : der Mittelstürmer Bassin verlängert direkt eine Flanke des Linksaußen Fuhrmann , Günther , der schon etwas herausgelaufen war , muß dem Ball betrübt nachschauen , 1:0 für 96 nach 16 Minuten ! Aber nach 5 Minuten holte der Gaumeister mit einem ähnlichen Treffer auf : Schüßler bekommt eine weite Vorlage , er täuschte schön und gab zu Stubenrauch , der ebenfalls direkt eine Bombe in Stehrs Kasten setzt . 1:1 in der 21. Minute ! Jena drängt und hat beinahe Glück , aber bei einer hohen Flanke vors Tor der 96er steht Bachmann abseits . Und wieder ist es gefährlich . Stehr läuft einem Ball entgegen , verliert ihn aber vor Hymon , doch kann er ihn gerade noch von des Gegners Bein angeln . Dann vergeht sich der rechte Läufer der Gäste unschön an Hymon . Er sollte übrigens noch öfter unangenehm auffallen und verschuldet auch einen Elfer . Jetzt gelingt Jena eine zeitlang ein genaueres und flüssigeres flaches Zuspiel . Schüßler läßt eine flache Flanke los , Stehr verpaßt den Ball , der auf der Torlinie entlangläuft und vergebens auf einen Jenaer Stürmer wartet ! Dann ist plötzlich der Magdeburger Innensturm durch , Hädicke wirft sich in einem Husarenstückchen nach dem Ball , berührt ihn aber mit den Händen : Elfmeter : Gegen Riecherts Schuß ist kein Kraut gewachsen . 2:1 nach 36 Minuten . Dann steht Bachmann dicht vor Stehrs Tor , fängt aber die hohe Vorlage nach der falschen Seite ab .

Zwei Minuten nach dem Wechsel Hochspannung : Pettinger II tritt nach einem Jenaer Stürmer , als der Ball schon fort ist . Elfmeter - Ausgleichsmöglichkeit . Doch Werner schießt Stehr direkt in die Hände . Soviel wir wissen , erstmals ein von Werner nicht verwandelter Elfer . Nun geht Werner wie in Merseburg wieder in den Sturm , Paul ins Mannschaftszentrum . Es fällt jetzt noch mehr auf , daß sich Jena von den 96ern das Spiel aufdrängen läßt . Zeitweise ist der Kampf recht systemlos . In der 58. Minute gibt es dann aber doch den Ausgleich : der etwas vorgegangene Hädicke legt Werner vor , der leitet an Bachmann weiter . Dieser kann beim zweiten Ansatz im Nachschuß einsenden . Dann hat Hymon nach der 5. Ecke Pech , denn dem Tormann kommt die Latte zu Hilfe . Magdeburg geht jetzt offensichtlich auf Halten aus und kann bei einem Durchbruch des Rechtsaußen noch einmal gefährlich werden . Denn Günther stand vor dem Tor und fing das Leder im Zurücklaufen gerade noch ab . Nach der 8.Ecke für Jena (ohne Gegenecken) rettet wiederum die Latte bei 96 . Aber das Glück war mit dem Gaumeister : nach einem Einwurf von Kleinsteuber gelangte der Ball zu Hymon , der im Gewimmel dazwischenfuhr und zum Siegestreffer einschoß . Darauf Anstoß und Abpfiff !

Uebrigens : da Hymon von den Stürmern am besten gefallen konnte , weil er unentwegt kämpfte , obwohl er es gegen Riechert und den harten Pettinger II sehr schwer hatte , und da er stets wie der Blitz am Ball vor dem Tor war , hat gerade er es verdient , den entscheidenden Treffer anzubringen .

Bericht von W.M. in der Jenaischen Zeitung vom 26.10.1936

Spiele

  • 1.SV Jena : Vikt. 96 Magdeburg 3:2
  • CV Magdeburg : Thüringen Weida 3:1
  • SpVgg Erfurt : Merseburg 99 2:0
  • Spfr. Halle : Dessau 05 0:3


1.11.36

  • Vikt. 96 Magdeburg : 1.FC Lauscha 2:4
  • SpVgg Erfurt : Wacker Halle 5:0
  • Merseburg 99 : Dessau 05 1:2
  • Spfr. Halle : CV Magdeburg 3:0