1939/1940: 1. SV Gera - 1. SV Jena 1:6

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Spieldaten
Wettbewerb Gauliga Mitte, 2. Spieltag
Saison Saison 1939/1940, Hinrunde
Ansetzung 1. SV Gera - 1. SV Jena
Ort Stadion Debschwitzer Str. in Gera
Zeit So. 10.12.1939
Zuschauer 1.500
Schiedsrichter Tölke (Erfurt)
Ergebnis 1:6 (1:4)
Tore
Andere Spiele
oder Berichte

Aufstellungen

Trikotfarben
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Gera
Kokel
Kneusel, Engelhardt
Lätsch, Weiprecht, Laetzel
Fickert, Bräunlich, Knoll, Bagehorn, Schmidt

Trainer: Gloede

Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Trikotfarben
Jena
Ehrenfried Patzel
Hermann Schüßler, Walter Hädicke
Heinz Werner, Kurt Beckert, Bernhard Schipphorst
Schönborn, Otto Schulschefski, Walter Bachmann, Ludwig König, Ludwig Hoffmann

Trainer: Adolph Prokoph

Spielbericht

Mit viel Einsatz verlor SV Gera gegen SV Jena 1:6 und so sah es bisweilen vor dem Geraer Tor aus . Die Ringelstrümpfe waren aus Jena .

Der 1. SV Jena siegt in Gera 6:1 (4:1)

Den Gang nach Gera hatte die Jenaer Mannschaft viel ernster genommen, als er in Wirklichkeit war. Das lag natürlich an der durch die Umstände bedingten Schwächung des gastgebenden Vereins, wenn er auch die Lücken durch technisch und vor allem kämpferisch starke Ersatzleute ausfüllte. Doch ließ sich während des Spielgeschehens klar erkennen, daß der Fluß der Kombinationen und das Verständnis der einzelnen Mannschaftteile durch das Fehlen einzelner Stützen der Mannschaft wie Wollenschläger, Lappius, Strunz, Braungardt stark beeinflußt wurde. Jena hatte dagegen seine wohl stärkste Mannschaft zur Stelle, die folgendermaßen stand: Patzl, Schüßler, Hädicke, Werner, Beckert, Schipphorst, Schönborn, Schulschefski, Bachmann, König, Hofmann.

Aus taktischen Erwägungen heraus hatte Jena Beckert die Rolle als Stopper übertragen, eine Maßnahme, die sich als sehr richtig erwies, denn Beckert ist zäh und spielt taktisch klug. Werner kann dagegen als offensiver Außenläufer von seinen spielerischen und taktischen Fähigkeiten Gebrauch machen. Er dirigierte wohl den gesamten Sturm in hervorragender Weise, vor allem während der ersten Halbzeit, in der vom gesamten Jenaer rechten Flügel durch das Aufbauspiel von Werner bestechende und erfolgreiche Kombinationszüge gezeigt wurden. Durch die Mitwirkung von Schulschefski und Hofmann konnte sich der Sturm in bester Besetzung zeigen und dem Gegner sein Spiel aufzwingen. Gera stellte folgende Elf: Kokel, Kneusel, Engelhardt, Lätsch, Weiprecht, Laetzel, Fickert, Bräunlich, Knoll, Bagehorn, Schmidt. Der Angriff dieser Mannschaft setzte im Anfang den Jenaern schwer zu und bewies, daß vor allem das Innentrio sehr gefährlich werden kann. Schiedsrichter des sehr schweren Spiels war der ausgezeichnete Bundesschiedsrichter Tölke (Erfurt), der infolge des harten Geraer Spieles keinen leichten Stand hatte. 1500 Zuschauer waren erschienen, die oft sehr einseitig waren.

Jena hatte Anstoß gegen die Sonne, Werner verliert sofort den Ball und schon sitzt Gera vor Patzls Tor. Mit flacher, kurzer Kombination war auf dem schweren Boden nichts auszurichten, und so fand sich die Gastmannschaft anfänglich schlechter als die Geraer, die wuchtig mit langen Vorlagen in den Jenaer Strafraum vorstieß. Bald hatte sich Jena den Umständen angepaßt und nun drängt die Mannschaf. Vor allem der linke Flügel König-Hoffmann spielt zügig. In der 12. Minute wird ein Vorstoß Geras sehr gefährlich und Bagehorn setzt eine Bombe knapp neben den Pfosten. Die 18. Minute bringt den ersten Erfolg Jenas. Hart am Strafraum wird am durchbrechenden Schönborn ein Foul verübt. Werner schießt den Ball flach aufs Tor, der Ball geht in die rechte untere Ecke, für Kokel unerreichbar. Gera legt sich jetzt mächtig ins Zeug. Dem ungedeckten Rechtsaußen Fickert gelingt es in der 26. Minute, aus 8 Meter Entfernung an Patzl vorbei unhaltbar in die lange Ecke zu schießen. Mit langen Vorlagen und gefährlichen Schüssen suchen die Geraer einen Vorsprung zu erreichen. Patz meistert einen 30-Meter-Schuß hoch in die rechte Ecke. Doch jetzt nimmt Jena das Spiel in die Hand. Werner gibt eine Flachvorlage in der 22. Minute durch die Verteidiger hindurch, Bachmann setzt kraftvoll nach, und feuert aus etwa 12 Metern ins Tor.

In der 32. Minute wird ein Ball vom Geraer Verteidiger abgewehrt kommt Ludwig König im Strafraum vor die Füße und schon heißt es 3:1. Die Jenaer Deckung rückt jetzt so auf, daß die Geraer völlig eingeschnürt werden und nur noch einzelne Durchbrüche fertigbringen, die aber immer gefährlich bleiben. Hädicke kann in der 34. Minute einen solchen Durchbruch nur mit Gewalt stoppen, den Strafstoß hält Patzl. Die beiden Jenaer Außenstürmer erfreuen in der Folge durch blitzschnelle Vorstöße; Hofmann erzielt in der 38. Minute ein herrliches Tor. Unmittelbar darauf schießt Ludwig König knapp neben das Tor.

Die zweite Halbzeit sieht Jena weiterhin völlig im Vorteil. Gera versucht es jetzt mit Härten, Jena stellt seine wirklich ausgezeichnete körperliche Verfassung und meisterliche Ballbeherrschung in schnellen Abgaben unter Beweis. Das Geraer Tor wird ständig belagert, doch die vielbeinige Verteidigung gestattet nur noch zwei Tore. Hofmann erhält in der 12. Minute eine Vorlage von König, bricht durch und schmettert zum fünften Tore ein. Dann erhält König aus 25 Meter Entfernung von Werner den Ball genau auf den Kopf zugespielt und drückt ihn ein.

Die Geraer Mannschaft war mit ihren Kräften zu Ende und wohl froh, als Tölke abpfiff.

(Spielbericht aus "Jenaer Volksblatt" vom 11. Dezember 1939)

andere Spiele

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