1935/36 DM4
Spieldaten | |
Wettbewerb | Endrunde Deutsche Meisterschaft , 4. Spieltag |
Saison | Saison 1935/1936 |
Ansetzung | 1. FC Nürnberg-1. SV Jena |
Ort | Zabo in Nürnberg |
Zeit | So 03.05.1936 |
Zuschauer | 7000 |
Schiedsrichter | Dörbecker (Stuttgart) |
Ergebnis | 3:0 (1:0) |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Nürnberg
- Köhl
- Billmann , Munkert
- Uebelein , Carolin , Oehm
- Gußner , Eiberger , Friedel , Schmitt , Spieß
Tr.: Dr. Michalke
- Jena
- Günther
- Kleinsteuber , Paul
- Harthaus , Werner , Malter
- Richter , Bachmann , König , Schipphorst , Hymon
Tr.: Pöttinger
Spielbericht




- Neue klare Siege des Altmeisters -- Aber Jena hält mit Ersatzverteidigung halbe Stunde ein 0-0 --7000 Zuschauer über Friedels Formverbesserung erfreut
Jena mit 1400 Bahnkilometern in der Endrunde . Erste Begegnung war 1913 und Jena siegte das einzige Mal , es folgten noch einige Freundschafts- und Meisterschaftsspiele mit zum Teil beträchtlichen Torziffern ( 9:0,9:2,6:1) für Nürnberg . Jena Abwehr (Ketteritzsch und Hädicke ) verletzt und auch Günther angeschlagen . Nur 7000 Zuschauer , weil vor den Toren Nürnbergs die Steherelite einen Wettkampf bestritt . Ideales Fußballwetter und gute Platzverhältnisse . Das Spiel enttäuschte , weil Jena nur eine halbe Stunde Paroli bieten konnte . Nervenbündel König hätte Jena mehrfach in Führung bringen können . Der Club anfangs ohne Torschüsse , ganz schwach Spieß . 1:0 nach 30 Minuten durch Friedel nach Vorarbeit Schmitt durch 16- m - Knaller . Jenas Schipphorst ließ einige Male sein Können aufblitzen , schlecht dagegen Hymon , den man von den Bayern her besser kennt . Richter und König schwach . In der 2. HZ spielte nur noch Nürnberg , Schüsse aus nah und fern . In der Verteidigung brachte Harthaus keinen Aufbau zu Stande und somit war Jenas Angriff wie weggeblasen . Auch von Werner hatte man in Nürnberg mehr erwartet . Die Niederlage fiel nicht höher aus , weil Günther mit Glück und Geschick mehr verhinderte .
Aus dem Bericht von Leo. aus dem Fußball vom 5.5.36
Jena reiste Samstag 19 Uhr los und übernachtete im Hotel Reichshof in Nürnberg .
Die Elf des Jenaer Sportvereins hinterließ in Nürnberg einen ausgezeichneten Eindruck . Sie kämpfte wahrhaft heldenmütig gegen einen großen Gegner , dem sie in technischer Beziehung nicht gewachsen war und gegen dessen raffiniertes , kluges Stellungsspiel auch der zäheste Widerstand auf die Dauer nichts nützen konnte . In der ersten halben Stunde des wechselvollen Kampfes hatten die Jenaer Stürmer einige glatte Torgelegenheiten . Einmal schoß König zu schwach , dann ging ein wundervoller Schuß von Bachmann nur knapp über die Latte . Während das Spiel der Nürnberger Elf einen etwas zu behäbigen , fast langsamen Eindruck machte , gefielen die Leute des Jenaer Sportvereins durch ihr Temperament , durch ihre ungekünstelte Spielweise und durch ihren vorbildlichen Kampf - und Mannschaftsgeist .
Nach 30 Minuten Spielzeit fiel endlich der erste Treffer für den Club durch Friedel , der eine schöne Vorlage von Seppl Schmitt unhaltbar an Günther vorbei einschoß . Trotzdem der Club mit 1:0 führte , stand zu dieser Zeit das Eckenverhältnis 3:0 für den Sportverein Jena , ein Beweis dafür , daß die blauen Stürmer durch ihre schneidigen Attacken , die sie gegen die Clubhintermannschaft ritten , manche Verwirrung anrichteten . Bis zum Seitenwechsel holten die Nürnberger die 3 Ecken auf , nachdem ein weiterer Schuß von Friedel an die Latte gegangen war und Günther wiederholt durch hervorragende Abwehr glänzte .
Im zweiten Spielabschnitt wurde die Ueberlegenheit der Nürnberger groß . Vor dem Tore Günthers spielten sich reichlich bewegte , manchmal dramatische Momente ab , und Kleinsteuber und Paul hatten "alle Hände voll" zu tun . Wenn auch etwas zahlreich , so verteidigten die Jenaer Hinterleute ihr Heiligtum doch äußerst geschickt . Günther flog von einer Ecke in die andere und hatte Glück , daß ihm die Latten einige Male rettend zu Seite standen , als scharfe Schüsse dort abprallten und ins Feld zurückflogen . In dieser Zeit der drückenden Ueberlegenheit des Clubs war auch ein Elfmeter für Nürnberg fällig , denn Kleinsteuber schlug den Ball sichtlich mit der Hand aus dem Tore , aber Schiedsrichter Dörbecker konnte in dem Gewirr von Spielern das Vergehen nicht sehen . Nach 55 Minuten fiel der 2. Treffer für den Club , wiederum durch Friedel . Gußner hatte vom rechten Flügel aus scharf aufs Tor der Jenaer geschossen , der Ball prallte irgendwo ab und kam Friedel vor die Füße , der ihn aus nächster Nähe unhaltbar einlenkte . Als die Clubstürmer ihre Kombinationen gar zu stark übertrieben und das Publikum genug hatte an den brotlosen Künsten , da erbarmte sich schließlich Seppl Schmitt in der 82. Minute noch einmal . Aus 20 Meter Entfernung schoß er flach und abermals unhaltbar das 3. Tor für Nürnberg .
Man darf ruhig feststellen , daß die Elf des Jenaer Sportvereins in Nürnberg mit fliegenden Fahnen untergegangen ist . Günther war absolut zuverlässig . Er konnte keines der 3 Tore verhüten . Auch Kleinsteuber und Paul imponierten als schlagsichere , stabile Verteidiger . Sie boten den Clubstürmern mehr Widerstand als erwartet werden konnte . In der Jenaer Läuferreihe war Werner die überragende Erscheinung . Von ihm aus gingen die Fäden , er war der Dirigent der Mannschaft . Aber fast ebensogut war Harthaus als rechter Läufer . Er deckte Spieß mit größter Sorgfalt und gefiel in erster Linie durch sein unermüdliches Schaffen , eine Erscheinung , die übrigens auch auf den linken Läufer Malter zutrifft , obwohl sich Malter sehr schwer tat , weil vor allem Hymon einen sehr schlechten Tag hatte . Dadurch litt auch Schipphorst , so daß das Schwergewicht des Angriffes mehr oder weniger bei König , Bachmann und Richter lag , die ihre Aufgabe aber hervorragend lösten . Leider fehlte aber auch ihnen im Strafraum die erforderliche Entschlußkraft und die notwendige Ueberlegung . Der Club war in seiner Gesamtheit völlig ausgeglichen . Die Mannschaft stützt sich in erster Linie auf ihre große technische Reife . Aber sie darf das Hin-und Herschieben des Balles auf den kurzen Raum nicht übertreiben , vor allem aber nicht in den Fehler verfallen , zuviel nach der Seite und nach rückwärts zu spielen , so wie sie es diesmal getan hat . Man möchte der Nürnberger Meisterelf einen Schuß von jener Kampfkraft und von jener Härte wünschen , durch die sich die Elf zu Zeiten der Kalb , Träg , Popp usw. auszeichnete .
Bericht von Gustl Rasch in der Jenaischen Zeitung vom 04.05.1936
anderes Spiel der Gruppe
- Wormatia Worms : Stuttgarter Kickers 6:2