1933/1934 Spiel 12
Spieldaten | |
Wettbewerb | Gauliga Mitte , 12. Spieltag |
Saison | Saison 1933/1934 , Rückrunde |
Ansetzung | 1. SV Jena - FC Wacker Halle |
Ort | Stadion des 1.SV Jena |
Zeit | 21.01.1934 |
Zuschauer | 3000 |
Schiedsrichter | Krohn (Weimar) |
Ergebnis | 1:1 (1:0) |
Tore |
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Andere Spiele oder Berichte |
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Aufstellungen
- Jena
- ? , Werner
- ? , Brückner , Bachmann
- Halle
- ? , Schulz
Spielbericht


Das Spiel des 1.SV Jena gegen den Tabellenführer im Gau Mitte hatte rund 3000 Personen ins Jenaer Stadion gelockt , die einen harten Punktsieg zu sehen bekamen . Zweifellos sind die Gäste aus Halle technisch besser beschlagen als die Jenenser , aber diese hatten immerhin den Vorteil des eigenen Platzes und des eigenen Publikums . Das letztere war übrigens durchaus objektiv eingestellt und spendete den glänzenden Paraden des Halleschen Tormannes , der seinen Verein vor einer Niederlage bewahrte , lebhaften Beifall . Dem Spielverlauf nach ist ja das Unentschieden Halles vollauf verdient , aber Jena hatte doch die zwingenderen Torgelegenheiten . Während Jena in der 1.HZ und zu Anfang der zweiten mehr vom Spiel hatte , kam Halle gegen Schluß des Spiels immer stärker auf , erzwang aber den Ausgleich gegen die vielbeinige Verteidigung Jenas erst drei Minuten vor Schluß durch den ausgezeichneten Mittelläufer Schulz . Die Läuferreihe ist überhaupt die Stärke der Hallenser , allerdings steht ihr das Schlußtrio kaum nach , während der Sturm zu viel "muddelte" und zu wenig schoß . Die Jenaer Elf , die Ende vorigen Jahres sehr nachgelassen hatte , scheint sich nach und nach wieder zu finden . Hintermannschaft und Läuferreihe , in der Werner hervorragt , lieferten ein recht gutes Spiel , während im Sturm nur Bachmann ein überragender Spieler ist . Eine bessere Besetzung der Halbstürmerposten würde dem Sturm mehr Durchschlagskraft geben ; die schnellen Außen befriedigen einigermaßen . Die Elf der Gäste war den Jenensern körperlich etwas überlegen und dadurch in dem von ihr sehr gepflegten Kopfballspiel im Vorteil .
Bericht aus dem Kicker vom 23.01.1934
Die Jenaer Mannschaft zeigte die von vielen ihrer Anhänger erwartete gute Leistung und bewies damit , daß sie ihre Schwächeperiode überwunden hat und wieder im Kommen ist . Nach dem gestrigen Spiel darf der 1.SV den zukünftigen Begegnungen auch mit den stärksten Vereinen der Gauliga wieder mit mehr Zuversicht entgegensehen .
Wesentlich für das gute Abschneiden der Jenaer Mannschaft war , daß sich alle Spieler selbst etwas zutrauten und sich nicht durch den allgemein favorisierten Gegner , der im ersten Spiel einen hohen Sieg über den 1.SV davongetragen hatte , ins Boxhorn jagen ließen . Dazu kam , daß die Jenaer Spieler , besonders Werner als Mittelläufer , diesmal mit einem Eifer und einem Einsatz spielten , wie wir es lange nicht mehr gesehen haben . Das machte die Angriffe des Jenaer Sturmes äußerst gefährlich und hätte beinahe zu einem Siege über den bisher ungeschlagenen Tabellenersten Wacker Halle verholfen . Und dieser Sieg , der übrigens nicht unverdient gewesen wäre , wäre wohl der Jenaer Mannschaft sicher gewesen , wenn sie sich kurz vor Schluß nicht dazu entschlossen hätte , ihre 1:0-Führung durch eine vielbeinige Verteidigung zu halten . So überließ sie aber dem Gegner das Feldspiel , der darauf hin unentwegt das Jenaer Tor berannte , bis ein scharfer Schrägschuß von links den unter diesen Umständen gerechten Ausgleich brachte . Der 1.SV ging zwar sofort wieder zum Angriff über und hatte auch noch eine Gewinnchance , als Bachmann nach einem energischen Alleingang frei zum Schuß kam . Aber der Ball ging neben das Tor und kurz darauf pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab .
Das Spiel stand , wie das bei wichtigen Verbandsspielen häufig vorkommt , technisch auf keiner hohen Stufe , da fast sämtliche Spieler ausgesprochen auf Zweckmäßigkeit eingestellt waren . Bei Halle war es auffällig , daß der Ball meist absichtlich hoch zugespielt und lieber über den gegnerischen Spieler hinweggehoben als an ihm vorbeigespielt wurde . Im ganzen zeigte Halle die geschlossenere Mannschaftsleistung . Hervorzuheben sind alle drei Läufer und der Tormann , der in der zweiten Halbzeit zwei Schüsse abwehrte , bei denen ein Teil der Zuschauer schon "Tor" gerufen hatte .
In der Jenaer Mannschaft vollbrachte die Verteidigung wiederum die beste Leistung . In der Läuferreihe überragte Werner , der außer durch seinen vorbildlichen Eifer durch sein kluges Abspiel gefallen konnte . In dieser Hinsicht müssen seine beiden Nebenspieler noch manches von ihm lernen . Im Sturm war wieder Bachmann die treibende Kraft . Leider fehlt neben ihm immer noch ein geeigneter Halblinker . Brückner - früher Freie Sportvereinigung Jena - schoß zwar auf diesem Posten ein schönes Tor , konnte sich aber sonst dem drangvollen Spiel des Jenaer Sturms nicht genügend anpassen .
Das Spiel wurde im allgemeinen ziemlich fair durchgeführt . Eine ganze Reihe Verstöße ergaben sich aus dem weichen Boden , auf dem die Spieler nicht immer den genügenden Halt fanden . Auf beiden Seiten ließen sich aber auch einige Spieler zu unschönen Uebergriffen hinreißen , die selbst bei den eigenen Anhängern berechtigten Widerspruch hervorriefen .
Jenaische Zeitung vom 22.01.1934
Spiele
- SV 08 Steinach : VfL Bitterfeld - Ausfall
- 1.SV Jena : Wacker Halle 1:1
- Fortuna Magdeburg : Viktoria 96 Magdeburg 1:1 , 4.000 Z.
- SC Preußen Magdeburg : SC Erfurt 0:4
- SpVgg Erfurt : SV 1899 Merseburg 2:2