1974/1975 17. Spieltag: FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt 1:0
Spieldaten | |
Wettbewerb | DDR-Oberliga, 17. Spieltag |
Saison | Saison 1974/1975, Rückrunde |
Ansetzung | FC Carl Zeiss Jena - FC Rot-Weiß Erfurt |
Ort | Ernst-Abbe-Sportfeld |
Zeit | Sa. 05.04.1975 15:00 Uhr |
Zuschauer | 14.000 |
Schiedsrichter | Horst Di Carlo (Burgstädt) |
Ergebnis | 1:0 |
Tore |
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Aufstellungen
- Jena
- Hans-Ulrich Grapenthin
- Helmut Stein
- Gert Brauer, Konrad Weise, Andreas Wachter
- Lothar Kurbjuweit, Harald Irmscher, Rainer Schlutter
- Klaus Schröder, Harry Kunze, Eberhard Vogel
Trainer: Hans Meyer
- Erfurt
- Bernd Fischer
- Albert Krebs
- Joachim Bilsing, Dieter Göpel
, Thomas Menge
- Lutz Lindemann, Hans-Joachim Teich, Rüdiger Schnuphase
- Horst Weißhaupt, Jörg Weißhaupt, Hans-Günther Schröder
Trainer: Gerhard Bäßler

Spielbericht

Debütant wurde nur einmal überlistet
Dieses Duell im Mittelfeld versprach und hielt alles: Kurbjuweit kontra Schnuphase! Über die Selbstbestätigung hinaus, zu der die Klasse des Gegenspielers ganz zwangsläufig herausforderte, spielten vor allem taktische Überlegungen dahingehend eine Rolle: Zwei offensivstarke Spieler als unmittelbare Gegenpole - wie würde das zum Vorteil des einen oder anderen harmonieren? Niemand konnte übersehen, daß der junge Erfurter Nationalspieler zunächst die nachhaltigeren Akzente setzte: Mit seinen kraftvollen, antrittsstarken Dribblings über die rechte Seite, mit seinen präzisen Pässen auf Schröder, die Jena in der 8. und 18. Minute durch den völlig freistehenden Linksaußen in allergrößte Bedrängnis brachten. 60 Minuten lang sah sich Kurbjuweit stärker in der Abwehr gebunden, als ihm und der gesamten Mannschaft lieb sein konnte. Am Ende durfte der Jenaer jedoch dies konstatieren: Seinem wuchtigen Freistoß aus 30 Metern Entfernung dem ein Foulspiel von Schnuphase vorausgegangen war, verdankte der Titelanwärter den knappen Erfolg! "Mit den Fäusten kam ich zwar noch an das Leder heran, aus der Gefahrenzone boxen konnte ich es jedoch nicht mehr." So Oberliga-Debütant Fischer im Gehäuse der Blumenstädter. Zweimal vorher hatte ein so treffsicherer Spieler wie Vogel versagt - beim überlegten Nachschuß in der 71. Minute sollte ihm dieser Fehler nicht zum dritten Mal unterlaufen!
In den Tenor, einen gutklassigen Kampf erlebt zu haben, stimmten die fachkundigen Beobachter vorbehaltlos ein. Cheftrainer Georg Buschner: "Noch nie zuvor in dieser Saison sah ich Schnuphase so drangvoll, umsichtig, aggressiv." Zweifellos ein wichtiger Fingerzeig für das Erfurter Olympia-Qualifikationstreffen in zwei Wochen! Und Jenas Klubvorsitzender Hilmar Ahnert: "Kunze und Schröder sorgten gemeinsam mit Vogel vor allem nach der Halbzeit für wirkungsvollen Angriffsfußball. Die jungen Burschen räumten viele Vorbehalte aus dem Weg." Der auf der Tribüne sitzende Peter Ducke wird es mit Genugtuung registriert haben: Kunze hinterließ mit seiner selbstbewußten, klugen Spielweise einen ausgezeichneten Eindruck. Bruder Roland Ducke formulierte es nach Spielschluß so: "ich habe eigentlich nie daran gezweifelt, daß in Kunze viel steckt. Er braucht Bewährungsmöglichkeiten dieser Art."
45 Minuten lang stand Jenas Sieg in Frage - mit Wiederbeginn gegen einen nun doch zu vorsichtig operierenden FC Rot-Weiß allerdings dann nicht mehr. Eine Frage der deutlichen physischen Vorteile allein? In jenem Maße, da Vogel, Kunze, Irmscher, die offensivfreudigen Weise und Stein sowie nun auch Kurbjuweit das Tempo anzogen, geriet Erfurt aus dem spielerischen Gleichgewicht. Schröder gegen Brauer - das versprach für Erfurt nicht die geringste Erfolgschance. Mehr hatten die Gäste in der Angriffsorientierung nun allerdings nicht mehr zu bieten!
Zum Schiedsrichterkollektiv: Eine aufmerksame Leistung.
(Dieter Buchspieß in "Die Neue Fußballwoche" vom 8. April 1975)
Junioren : Jena : Erfurt 1:0 , Tor : Oevermann